Rast's großzügige Stiftung
Ferdinand Martin Freiherr von Rast, Herr zu Faal, Herzoglich Sachsen Coburgischer Kammerherr.
Mit Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 14. Dezember 1995 wurde der Staatliche Berufsschule I Coburg der Name "Freiherr–von–Rast–Schule" verliehen.
Neben der Berufsschule gibt es auch die Raststraße in Coburg, wie RadioEins in einem Podcast im März 2021 berichtete:
Ferdinand Martin Liebmann ist der ursprüngliche Familienname von Rast's. Er wurde am 28. Januar 1781 in Berlin geboren. Zuerst war er im Geschäft seines Vaters tätig, später in einer Reihe von Europäischen Ländern geschäftlich unterwegs. Während der Kontinentalsperre (ab 1806) erwarb er sich durch den Handel mit Garnen ein großes Vermögen.
1828 kaufte er die Herrschaft Faal in der Steiermark mit Hammerwerken und Eisengruben.
1829 übersiedelte er nach Bayern, gab zu erkennen, dass er sich für den Staat nützlich machen wollte und wurde deshalb in den Adelsstand erhoben. Von da an war er Freiherr von Rast, Herr zu Faal. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an das Dorf Rast aus der Herrschaft Faal im steierischen Kreis Marburg.
1832 wurde Freiherr von Rast zum Herzoglich Coburgischen Kammerherrn ernannt.
Am 13. Juni 1861 errichtete Freiherr von Rast zugunsten des Gemeinwesens Coburgs aufgrund vielfacher Erfahrungen für die arbeitende Klasse und das Leiden erkrankter Menschen die Rast‘sche Stiftung.
Daraufhin erhielt er im gleichen Jahr (1861) die Ehrenbürgerwürde der Stadt Coburg. Das Stiftungskapital bestand aus erheblichen Geldmitteln, Obligationen, Aktien und sehr wertvollen Immobilien und Wertgegenständen aus seinen Besitzungen in Florenz. Vorerst wurde aus dem Stiftungsvermögen das geplante Landkrankenhaus mitfinanziert. Nach Aufenthalt in verschiedenen anderen europäischen Städten wohnte der Freiherr ab Spätsommer 1863 wieder in Coburg (Gymnasiumgasse 6).
Er starb am 14. Dezember 1863 im 83. Lebensjahr und ist auf dem Coburger Friedhof begraben.
Am 20. Februar 1906 begann unter dem damaligen Oberbürgermeister Hirschfeld eine ernsthafte Diskussion zur Errichtung einer Gewerbeschule. Schon am 07. März des gleichen Jahres wurde von einem 5-köpfigen Kuratorium der erste Entwurf eines Ortsstatus für diese Schule geschrieben. Nach dieser Vorarbeit übernahm am 04. Mai 1910 die Rast‘sche Gewerbeschule die Aufgaben der Fortbildungsschule. Es entstand eine Gewerbeschule nach badischem Muster.
Aus der Rast‘schen Stiftung flossen schon seit 1861 hohe Summen an Lehrgeldern für Lehrlinge, finanzielle Unterstützung des Unterrichts, Schulgeld für Fach- und Gewerbe-schüler etc. Diese für die damalige Zeit fortschrittliche Pflichtfortbildungsschule für Mädchen und Jungen war nur mit der erheblichen finanziellen Unterstützung aus der von Rast'schen Stiftung möglich. Der Unterricht fand aber immer in verschiedenen, z.T. unzulänglichen Schulgebäuden statt. 1935 erfolgte ein weiterer wichtiger Schritt, indem 60.000 RM für den Bau des ersten Schulgebäudes in der Kanalstraße aus dem Stiftungsvermögen zugeschossen wurden.
Gerhard Schlundt, Oberstudiendirektor a. D.
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